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Europa - wie es nur wenige er-fahren:



Allein durch Rumänien

Erlebnisse Begegnungen Erfahrungen

Erlebnisbericht einer Fahrradreise von Hans Jürgen Stang, Speyer


Start mit Hindernissen


Was - nach Rumänien willst Du? Mit dem Fahrrad? Und allein? Bist Du verrückt? Diese oder ähnliche Äußerungen meiner Bekannten, Freunde und Arbeitskollegen begleiten mich, als ich nach 24-stündiger Busfahrt von Mannheim aus in Sibiu (Hermannstadt) ankomme. Auch im Bus hat man mich vor Diebstählen, Zigeunern und sonstigen Gefahren gewarnt. Es mag gewiss einfachere und touristisch erschlossenere Reiseländer geben, aber der Reiz des Unbekannten und nicht Alltäglichen ist für mich ein Hauptbestandteil des Reisens, daher war ich gespannt, was vor mir lag.

Nach der langen Busfahrt gönne ich mir erst einmal eine Nacht in einer Pension nahe der Altstadt in Sibiu. Sibiu, das frühere Hermannstadt war einst die Hauptstadt von Siebenbürgen. Dort lebten die meisten Siebenbürger Sachsen Rumäniens. In der Altstadt fühlt man sich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Winklige Gassen mit schiefergedeckten Häusern, wehrhafte alte Stadtbefestigungsanlagen und von alten Gebäuden umrahmte Plätze lassen das Mittelalter wahrhaft lebendig werden. Von der Unter- zur Oberstadt gelangt man über jahrhundertealte Treppen und Stiegen mit zum Teil schindelgedeckten Bögen.

Am nächsten Tag fahre ich mit dem bepackten Rad los, doch am Ortsausgang von Sibiu, bemerke ich, wie sich der Lenker in alle Richtungen bewegt, nur nicht dorthin, wo ich es gerade möchte. Trotz Festziehens mit dem Inbusschlüssel wird es nicht wesentlich besser, so dass ich beschließe, das nächste Fahrradgeschäft in der Stadt aufzusuchen, was mir nach langem Suchen auch gelingt. Nach dem Festziehen mittels massiven Kraft- und Hebeleinsatzes kann ich die Stadt verlassen und nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt scheint eine andere Zeit zu existieren.


Ursprüngliche Dörfer


Was ich jetzt sehe und erlebe ist wie eine Art "Kulturschock": Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, Pferdefuhrwerke, Ochsengespanne, Eselkarren, Hühner, Kühe, Schweine auf der Straße u.v.m.

Erinnerungen an eine Radtour in die Ukraine vor fast 10 Jahren werden wieder wach. Aber ich spüre auch gleich die Ruhe, den Frieden, der hier herrscht und merke, das ich jetzt wieder alle Erwartungen und Ansichten ablegen muss, um mich auf das Neue einzulassen. Und wie so oft bei meinen Radreisen dauert es nicht lange und der Alltag mit all seinen Begrenzungen ist vergessen.



Siebenbürgen

(rum.: Transsilvanien, ung.: Erdély: "hinter den Wäldern")


Im frühen Mittelalter siedelten sich deutsche Bauern und Handwerker in Siebenbürgen an. In dieser Region mitten auf dem Balkan findet man etwas, was man hier wohl am wenigsten erwartet: mittelalterliche deutsche Städte, Straßendörfer, in denen die Bauweise der deutschen Siedler einen Kontrast zur rumänischen Dorfarchitektur darstellt und Burgen, in denen keine Feudalherren, sondern deutsche Bauern die Hausherren waren.


Fast lückenlos umrahmen die Gebirgsketten der Karpaten Siebenbürgen. Diese Lage bot Siebenbürgen über Jahrhunderte hinweg Schutz gegenüber Eindringlingen und ermöglichte dadurch eine relativ weitgehende Autonomie. Sie macht diesen Teil des heutigen Rumäniens auch landschaft-lich so reizvoll. Hochgebirge mit schroffen Felsen, klare Gebirgsseen, Wasserfälle, ursprüngliche Flusstäler, eigenständige Flora und Fauna wechseln mit Mittelgebirgen und hügeligem Karpatenvorland mit oft unberührter Schönheit. Wer weiß schon, dass Siebenbürgen eine der ersten europäischen Demokratien ist? Oder, dass hier inmitten Südosteuropas, über Jahrhunderte hinweg eine deutsche Kultur und deutsches Brauchtum existierte?


Die Straßen durch die Dörfer sind oft abenteuerlich, mit tiefen Löchern oder Kopfsteinpflaster. So fahre ich vielfach auf der falschen Fahrbahnseite, wenn gerade diese Seite besser zu befahren ist - die Autofahrer machen es nicht anders.




Wehrkirchen und Bauernburgen


Eine Besonderheit sind die zahlreichen, teilweise noch gut erhaltenen Wehrkirchen und Bauernburgen. Diese Anlagen wurden ab dem 14. Jahr-hundert als Fliehburgen gegen drohende türkische Überfälle errichtet. Eine der schönsten und vollendetsten Kirchenburgen steht in Valea Viilor (Wurmloch). Sie ist durch einen mächtigen Mauerring geschützt. Bevor ich die Burg mit dem Fahrrad erreiche, werde ich zu einer Feier in den Hof einer Familie eingeladen und mit Essen und Trinken bewirtet. Nachdem ich mich verabschiedet und noch ein paar Fotos vom fröhlichen Treiben gemacht habe, kann ich im ehemaligen Pfarrhaus des Dorfes übernachten. Abends komme ich noch in den Genuss einer Führung durch die Wurmlocher Kirchenburg und hoch oben auf dem Turm genieße ich die Aussicht auf die waldreiche Umgebung, auch wenn das gleichzeitige Glockenläuten mich das ein oder andere Mal zusammenzucken lässt.

Am nächsten Tag erreiche ich die Stadt Medias, die mit ihrer mittelalterlichen Stadtanlage Sibiu ähnelt. Ich frage in einem Ladengeschäft, ob ich das Rad im Hof unterstellen kann und kurz danach kann ich das Rad in einem Holz-schuppen hinter dem Haus abstellen. Der Schuppen wird sogar noch abgeschlossen ...

Man bietet mir sogar Hilfe beim Rundgang durch die Stadt an. Das ist aber nicht nötig, die Altstadt ist klein und überschaubar. In einem Restaurant esse ich zu Mittag und dabei bemerke ich, dass mein Hunger mit einer Portion nicht zu stillen ist, so dass ich gleich zwei weitere Bestellungen aufgebe. Nachdem ich auf diese Weise für eine kräftige Umsatzsteigerung des Betriebes gesorgt habe, hole ich mein Rad wieder ab und durch eine schöne und abwechslungsreiche Landschaft mit Feldern, tiefen Tälern, Wäldern und Wiesen geht es über Biertan (Birthälm), wo ebenfalls eine wuchtige Kirchenburg zu finden ist, nach Sighisoara (Schäßburg).

Beim Besuch der Altstadt fühlt man sich in das Mittelalter zurück versetzt. Die Straßen und Gassen sind mit einer Verteidigungsmauer umgeben.

Acht Türme der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch erhalten. Der bekannteste ist der 64 m hohe, viergeschossige Stundturm mit einer Uhr, einem glasierten Ziegeldach im Barockstil und zierlichen Ecktürmchen. Er wurde im 14 Jahrhundert über dem Haupttor der Stadt errichtet und erhielt seine endgültige Gestalt gegen Ende des 16. Jahrhunderts.

Ich fahre durch sanftes Hügelland mit vielen Wiesen, Weinbergen und Maisfeldern. Überall sind die Menschen bei der Ernte. Mit Pferdefuhrwerken fährt man zu den Feldern und die Ernte erfolgt noch in Handarbeit. Alles verläuft in friedlicher Stille ohne Hektik. Die Ruhe und Gelassenheit der Menschen geht auch bald auf mich über und dann treten Dinge und Ereignisse ein, die der Außenstehende oder Leser dieser Zeilen vielleicht nicht glauben oder begreifen kann.

Als ich zwei Männer, die gerade bei der Apfelernte sind, frage, ob ich einen Apfel haben kann, bekomme ich die Radtaschen vollgestopft, dass ich sie kaum noch schließen kann ...

Als ich auf der Terrasse eines privaten Anwesens etwas von meinen mitgebrachten Sachen essen will, werde ich in das Haus gebeten und bekomme dort ein vollständiges, warmes Mittagessen ...

Die Familie spricht Ungarisch. Dazu muss man wissen, dass erst im Jahre 1918 Siebenbürgen an Rumänien angegliedert wurde. Früher unterstand Siebenbürgen dem Königreich Ungarn und heute gibt es noch eine große ungarische Minderheit im Land. Viele Ortsschilder hier in dieser Gegend sind daher auch zweisprachig.

In den Dörfern übernachte ich oft bei privaten Familien. Den Schlafsack brauche ich meistens gar nicht. Es findet sich immer eine Couch, die ausgezogen und zum Bett umfunktioniert wird. Obwohl die Verständigung nicht einfach ist - die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft ist groß. Selbst allein lebende alte Menschen geben mir einen Schlafplatz im Haus. Bald mache ich mir keine Sorgen mehr im Hinblick auf die Übernachtungsfrage, vielfach suche ich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz. Ich merke von Tag zu Tag, wie sich mein Vertrauen und der Glaube an positive Dinge und Erfahrungen steigert.



Cluj-Napoca (Klausenburg)

Cluj-Napoca (Klausenburg) ist geprägt durch Jahrhunderte ungarischer und deutscher Besiedlung. Klausenburg ist bis heute ein Zentrum der Ungarn in Siebenbürgen. Die Stadt ist sehr lebendig mit studentischem Flair. Und so ist es auch eine Studentin mit der ich ins Gespräch komme und eine halbe Stunde später kommt noch ihr Freund dazu und kurze Zeit danach kann ich in ihrem noch nicht fertiggestellten Appartement inmitten einer Baustelle im Stadtzentrum übernachten. Vorher musste ich noch alle ihre Bedenken wegen des fehlenden Komforts zerstreuen, doch nach 80 Km Fahrtstrecke am heutigen Tag habe ich einfach keine Lust mehr, mir etwas anderes zu suchen. Und für was eigentlich habe ich die Iso-Matte und den Schlafsack sonst dabei?

Am nächsten Morgen sieht es trüb und regnerisch aus, so dass ich ein nahegelegenes Internet-Café aufsuche und nach Hause maile, dass ich entgegen aller Erwartungen und Befürchtungen, nicht von Wölfen gejagt, von Bären gefressen, von Hunden zerbissen oder überfallen oder ausgeraubt wurde. Und alle Befürchtungen und Ängste sollten sich nach der Reise als unbegründet herausstellen. Als ich das Café verlasse, scheint draussen die Sonne ...

So besichtige ich die Stadt mit der imposanten gotischen Michaelskirche und dem Reiterstandbild des Königs Matthias Corvins. Das Studentenpaar empfiehlt mir noch ein Restaurant mit einheimischer Küche, das so abgelegen liegt, dass ich es niemals allein gefunden hätte. Das Essen ist hervorragend und der Besitzer spricht Deutsch. Er gibt mir noch einige Tipps für die Weiterfahrt.



Ein Haus allein für mich


Nach einigen Kilometern Fahrt beschließe ich am Abend nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten. In Fogaras, einem kleinen Dorf versinke ich fast im Schlamm und in den großen Wasserpfützen nach dem Regen in der Nacht. Aber kurz vor dem "Versinken" lerne ich ein junges Paar kennen, die mich zum Haus ihrer Mutter mitnehmen. Ich habe noch nicht das Rad abgestellt, als ich schon einen Teller mit Bohnengemüse vor mir stehen habe. Das Essen überhaupt ist noch sehr ursprünglich und naturbelassen, meist aus eigenem Anbau. Auch auf den Märkten erhält man noch Gemüse und Obst, das diesen Namen wirklich verdient. Das Gemüse und Obst sieht nicht wie bei uns "gemalt und genormt" aus - aber dafür schmeckt es! Ich kann nur hoffen, dass es noch lange so bleibt. Für mich als Hobbygärtner ist das mehr als eine Genugtuung.

Natürlich kann ich in dem Haus übernachten, sagt man mir, ich soll nur am nächsten Morgen den Hausschlüssel im einzigen Laden des Dorfes abgeben. "Wie?" frage ich erst einmal etwas überrascht. Bis man mir klarmacht, dass die Mutter mit dem Studentenpaar nach Cluj zurückfahren wird. So verbringe ich also die Nacht allein im Haus. Ganz allein stimmt aber nicht ganz: eine Maus oder Ratte (?) scheint die Nacht mit mir teilen zu wollen ...

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit genieße ich noch ein besonderes Schauspiel im Dorf:

Kühe und Büffel werden auf der Dorfstraße nach Hause getrieben. Bei solchen Erlebnissen und Begebenheiten braucht man unterwegs wirklich keinen Fernseher.




Maramures (Maramuresch)


Ich erreiche die Region Maramuresch in den Ostkarpaten. Ein bergiger, waldreicher Landstrich voller Vielfalt und natürlicher Schönheit. Die Wälder der Karpaten haben Ihre Herbstfarben angenommen; dank des Mischwaldes ist ein buntes Kaleidoskop von Laubblättern zu bewundern. Entlang wenig befahrener Dorfstraßen stehen die Häuser, oft ganz aus Holz errichtet. Alte Bauernhäuser aus Holz mit kunstvoll geschnitzten Verzierungen und riesigen

Holztoren sind charakteristisch für diese Region nahe der Grenze zur Ukraine.

Gerade die Holzbaukunst, die über Jahrhunderte hinweg in den Dörfern sich erhalten hat, ist allein schon einen Besuch dieser Region in den Karpaten wert. Hier wird auch das Brauchtum noch gepflegt. Ich komme am Sonntagmorgen an einer Kirche vorbei. Das ganze Dorf hat sich versammelt und alle, selbst die jungen Leute kommen in traditioneller Kleidung, mit geblümten Röcken, bunt bestickten Schürzen, Filz- oder Schafwollwesten und bunten Kopftüchern zur Kirche.

Ich lasse dieses Bild lange auf mich wirken. Ich habe keine Eile. Ob ich heute Abend in diesem oder in jenem Ort übernachte spielt keine Rolle. Diese

Freiheit des Radreisens habe ich inzwischen schätzen gelernt.



Überraschende Begegnung mit dem Tod

Nachdem ich die Ortschaft Negresti-Oas passiert habe komme ich nach Certeze und als ich durch das Fenster eines Hauses mehrere Menschen in einem Raum erkenne, frage ich gleich einmal nach, ob ich hier übernachten kann. Als ich in den Raum eintrete, fällt mir auf, dass alle Männer und Frauen schwarz gekleidet sind. Die überwiegend älteren Frauen tragen traditionelle Kopftücher mit verschiedenen Mustern. Eine Frau, die etwas Französisch spricht, sagt mir, dass ich im Haus gegenüber heute Nacht bleiben kann. Dann führt sie mich in ein Zimmer und mir bleibt im ersten Moment fast das Herz stehen. Auf einem Tisch liegt eine tote Frau aufgebahrt, in festlicher Kleidung und mit Lederstiefeln. Als wäre es die normalste Sache der Welt erklärt mir die Frau in französischer Sprache, dass es sich hier um ihre Mutter handelt und sie entschuldigt sich im Laufe des Abends mehrfach bei mir, weil es heute im Haus etwas laut werden kann, da das ganze Dorf vorbei schaut, um von ihrer Mutter Abschied zu nehmen. Nach dieser völlig überraschenden "Begegnung" bin ich sogar froh, einen selbstgebrannten Pflaumenschnaps serviert zu bekommen. Ja, ich brauche sogar zwei davon, um meine Gedanken wieder zu ordnen.

Am späten Abend bekomme ich noch ein Abendessen mit selbst hergegestelltem Wein und am nächsten Tag darf ich das Haus ohne ein Frühstück nicht verlassen. Damit ich unterwegs nicht verdurste und auch bei Kräften bleibe, gibt man mir noch eine Flasche des selbst hergestellten Weins und Pflaumenschnaps mit ...

Als ich ein Abschiedsfoto im Hof mache, führt man mich noch einmal in das Zimmer der toten Mutter und fordert mich auf, Fotos von ihr zu machen. Nur mit großer Mühe gelingt es mir, vor lauter Aufregung die Fotos nicht zu "verwackeln".



Als ich das Dorf schließlich verlasse, wird mir klar, dass der Umgang mit dem Tod auch anders sein kann, als die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft damit umgeht.



Weitere Begegnungen

Kurz vor dem Huta-Pass, als ich schon in den ersten Gang schalten muss, läuft mir ein Mädchen vor das Rad und zeigt auf ihren Bauch. Ich verstehe was sie sagen will und ich gebe ihr aus meinen Radtaschen Kekse und Trocken-früchte. Das dankbare Lächeln dieses Kindes werde ich mein Leben lang nicht vergessen ...

Und wieder einmal erkenne ich, dass es gerade die "Kleinigkeiten" im Leben sind, auf die es wirklich ankommt. Und sie sind auch das "Salz in der Suppe" einer Radreise. Sie lassen alle Anstrengungen und Mühen vergessen.


Und anstrengen muss ich mich heute schon, langsam aber beständig geht es jetzt bergauf. Ich bin im "Oascher Land" und erreiche den dort bekanntesten Ort Sapanta. Grund dieser "Berühmtheit" ist der "heitere Friedhof" des Ortes. Denn dort sind die Gräber mit kunstvoll geschnitzten und bemalten Holzkreuzen versehen. In Bildern und Reimen werden die Verstorbenen noch einmal mit ihren guten und schlechten Taten lebendig. Wirklich schade, dass ich die Texte nicht lesen kann! Hinter Sighetu Marmatiei komme ich nach Vadu Izei und als ich dort nach einem Übernachtungsplatz frage, lädt man mich erst einmal zum Essen ein. Es gibt traditionelle rumänische Küche - Ciorba de pui (Suppe mit Huhn), Sarmale, das rumänische Nationalgericht (Kohlrouladen mit einer Reis-Hackfleisch-Füllung) und Branza (Schafskäse). Dazu - wie könnte es anders sein - selbstgebrannter Pflaumenschnaps. Nach mehrfachem "Nachschlag" bringt man mich zum Nachbarhaus, wo ich übernachten kann. Ob so etwas bei uns zu Hause möglich wäre, denke ich für mich und hege leise Zweifel.


Traumhaftes Wetter und eine idyllische Landschaft begleiten mich am nächsten Tag entlang des Iza-Flusses. Beeindruckend die Berge der Karpaten,die sich rechts und links entlang des Tales erheben. Ich muss mich warm

anziehen, denn die Luft ist kalt. Aber herrlich klar und erfrischend. In fast jedem Ort, den ich jetzt passiere, stehen wunderschöne Holzkirchen. Besonders auffallend sind die von der Gotik beeinflussten hohen, schmalen Türme, die bis zu 60 Meter in den Himmel ragen. Diese Holzkirchen wurden zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert erbaut, als es den Rumänien vom ungarischen König verboten war, Kirchen aus Stein zu errichten. Bei den Holzkirchen der Maramuresch verbinden sich Einflüsse der byzantinischen Architektur sowie der Kunststile Gotik, Renaissance und Barock mit lokalen, folkloristischen Elementen zu einem ganz eigenen Stil.

Die Landschaft gefällt mir hier so gut und ich beschließe in Barsana in einer Pension zu bleiben. Allein das Abendessen - einfach, aber sehr gut - lässt mich diese Entscheidung nicht bereuen. Über Borsa am Rodna-Gebirgsmassiv komme ich zum 1 416 Meter hoch gelegenen Prislop-Pass. Bei strahlendem Sonnenschein erreiche ich die Passhöhe und geniesse für eine Weile die Ruhe und Stille hier oben. Und hier oben wird mir bewusst, dass oberhalb von 1000 Metern gewisse Dinge an Bedeutung verlieren, einfach nicht mehr wichtig sind.

Bei der Passabfahrt bin ich froh, dass ich gleich oben auf der Passhöhe alle möglichen Kleidungsstücke angezogen habe ...

Nach der Abfahrt treffe ich ein kleines Mädchen, das sich lange Zeit mit mir unterhält. Ich verstehe zwar kein Wort, aber das scheint dem Kind nichts auszumachen. Sie schenkt mir eine kleine Plastikpuppe, die von nun an als Talisman an meinem Fahrrad ihren Platz findet. Ich bewundere die kindliche Offenheit dem Fremden gegenüber. Diese ist doch bei uns schon längst verloren gegangen.



Die Moldau-Region/Bukowina


Die Bukowina, der nördliche Teil der Moldau-Region besticht durch eine sanfte, bewaldete Hügellandschaft, schönen Häusern mit Tiefbrunnen, die


wahre Kunstwerke darstellen. In dieser Region findet man Zeugnisse der

rumänischen Kunst, die zu den schönsten und wertvollsten gehören, die diese jemals hervorgebracht hat: "gemalte Gebete" an den Außenwänden der nordmoldawischen Klöster. Diese Fresken sind teilweise noch in einem hervor-ragenden Zustand.



Beeindruckende Klöster


Als ich auf einer von Schlaglöchern übersäten Straße in Richtung des Klosters Moldovita fahre, schenkt mir unterwegs ein Melonenverkäufer eine Melone. Mit dieser großen Melone in der linken Radtasche habe ich das Gefühl die nächsten Kilometer wie auf einem schwankenden Schiff zu sein. Das Nonnenkloster Moldovita wurde im 15. Jahrhundert erbaut und die Außenmalereien sind an der Süd- und Ostfront noch sehr gut erhalten.

Abends teile ich die Melone mit meinen Gastgebern, einem Ehepaar in einer sehr ärmlichen Behausung. Der Mann läuft auf Krücken und mir ist gar nicht wohl bei dem Gedanken, gerade dieses Haus ausgesucht zu haben. Aber ein Mann, der etwas Englisch sprach, hat mich hierher gebracht. Ich bekomme noch frische Milch und Schafskäse - mehr hat diese Familie selbst nicht. Und mir wird einmal mehr bewusst, dass es gerade die armen Leute sind, die das Wenige noch mit anderen teilen.

Über den Ciumirna-Pass, der unterwegs herrliche Ausblicke auf die Um-gebung bietet, komme ich nach Sucevita mit dem gleichnamigen wehrhaften Klosterkomplex, dessen Kirche ebenfalls beeindruckende Fresken aufweist. Wie beim Besuch aller Klöster bin ich fast allein in der Klosteranlage. Auch das ist ein großer Vorteil, wenn man nicht zur Hauptsaison reisen muss.




Immer neue Überraschungen

Im nächsten Dorf gestaltet sich die Übernachtungssuche etwas schwierig, besonders was die Verständigung betrifft. So fahre ich fast bis zum Orts-



ausgang, als ich an der rechten Straßenseite ein großes Haus sehe.

Als gerade ein Mann vorbeikommt, frage ich ihn, ob ich dort übernachten kann. Die Verständigung erfolgt wieder auf Französisch und er deutet mir an, ihm zu folgen. Aber wir laufen an diesem Haus vorbei und dahinter, etwas tiefer gelegen, steht ein noch größeres Haus - und dorthin gehen wir. Als wir das Haus erreichen, entdecke ich ein Schild "Pensuine" und ich muss grinsen. Der Mann zeigt mir die vier Zimmer und fordert mich auf, mir ein Zimmer auszusuchen. Nun, zum einen sind die Zimmer von der Größe und Ausstattung riesig und luxuriös mit Bad, Dusche und heute noch duschen zu können, das habe ich noch nicht einmal erträumt. Zum anderen erklärt mir der Mann, dass ich dafür nichts bezahlen muss, denn heute Abend sei ich als Freund bei ihm zu Gast. Mir verschlägt es fast die Sprache und ich kann es kaum glauben. Aber es ist tatsächlich so. Bei einer Flasche Moldauwein verbringen wir gemeinsam den Abend und am nächsten Morgen gibt es noch Kaffee und Frühstück. Dann trennen sich wieder unsere Wege, als ob nichts gewesen wäre und während ich mit dem Rad weiter fahre, fährt er mit dem Auto nach Sucevita.

Die Fahrt zum Kloster Humor und insbesondere die Fahrt über Gura Humorului stellt einen echten Härtetest für mein Fahrrad und meinen Rücken dar. "Sehr schlecht" wäre noch eine Untertreibung für diese Strecke und der dichte Auto- und Lkw-Verkehr gibt mir den Rest. Das Kloster Humor besitzt von den fünf großen Moldauklöstern die ältesten Außenmalereien. Es liegt auf einem Hügel in einer malerischen Berglandschaft. Nach der Besichtigung des Klosters Humor ist die Straße zum Kloster Voronet zum Glück besser. Es wird oft als "Sixtinische Kapelle des Ostens" bezeichnet. Die Außenfresken strahlen in einem leuchtenden Blau. Das Geheimnis seiner Leuchtkraft, der die Jahrhunderte kaum etwas anhaben konnten, liegt in einer Beimischung von Lapislazulistaub. Das Kloster wurde von Stefan dem Großen nach einem Sieg in einer Schlacht mit den Türken gestiftet und im Jahr 1488 erbaut.

Hinter Targu-Neamt mache ich noch einen Abstecher zum Männerkloster Neamt. Es wurde im 14. Jahrhundert wahrscheinlich bald nach der Entstehung des moldauischen Fürstentums gegründet. Die mittelalterliche moldauische Baukunst ist in der neuen Klosterkirche, der Himmelfahrtskirche am vollendetsten verkörpert. Die Kunstsammlung des Klosters enthält u.a. wertvolle Ikonen und silberne Kultgegenstände, Holzschnitzereien und Stickarbeiten.

Und dann folgt schon der nächste Paß Petru Voda (900 Meter). Kurz vor der Passhöhe muss ich alle meine Kräfte aufbieten, um drei wilde Hunde, die mich verfolgen, abzuschütteln. Auf der Passhöhe überholt mich ein großer BMW und hält plötzlich neben mir. Ich bin schon auf alles Mögliche gefasst, als der Fahrer aussteigt und mir mit anerkennenden Worten eine Flasche Fanta schenkt ...

Bei so großer Unterstützung fällt es mir leichter, die nun folgende Abfahrt in strömendem Regen zu überstehen.

Langsam löst sich der Nebel am nächsten Morgen auf, als ich entlang des Lacul Izvorul Muntelui, eines langgestreckten Sees am Ceahlau-Naturpark in den Ostkarpaten, entlangfahre. Der Blick auf die Berge wird Stück für Stück frei und erinnert an die Schweiz. Am Bicaz-Stausee entlang geht es nach einer kurzen Mittagsrast weiter in Richtung der Bicaz-Schlucht. Fast unbemerkt taucht plötzlich neben mir ein Radrennfahrer auf und spricht mich in Deutsch an. Hinter ihm sind noch zwei seiner Mitfahrer. Wir kommen ins Gespräch und im nächsten Ort werde ich von den Dreien zu einem Getränk und Kaffee eingeladen. Nach einem längeren Gedankenaustausch fahre ich weiter, während sie wieder umkehren in die andere Richtung.

Dann beginnt der Anstieg zur Bicaz-Klamm, einer eindrucksvollen Felsschlucht. Der Flusslauf des Bicaz hat sich hier hunderte Meter tief in das Kalkgestein des Ceahlau-Massives eingeschnitten. Die steilen, überhängenden Felswände lassen kaum Tageslicht einfallen. Die Fahrt ist eindrucksvoll, aber auch be-

schwerlich und zum ersten Mal auf dieser Tour muss ich eine längere Strecke mein Rad schieben. Schließlich erreiche ich Lacu Rosu, einen kleinen Kur- und Ferienort am gleichnamigen Roten See. Der See entstand im Jahre 1838 durch einen gewaltigen Erdrutsch, durch den das Wasser der Bicaz


aufgestaut wurde und einen Fichtenwald überflutete. Die im Laufe der Zeit

versteinerten Baumstümpfe ragen im oberen Teil des Sees aus dem Wasser und wirken schon etwas unheimlich. Fast unheimlich wird mir auch die Weiterfahrt, da ich mit weiteren Anstiegen gar nicht mehr gerechnet habe. Erst nachdem ich schon sehr müde bin, geht es endlich bergab, hinunter nach Gheorgheni. Am Ortseingang sehe ich ein Schild "Altenheim" und bremse intuitiv ab. Dort frage ich nach einer Übernachtungsmöglichkeit und nach einiger Diskussion kommt der Hausmeister und schließt mir ein leerstehendes Zimmer mit Bett und Dusche auf. Nach dem Duschen werde ich vom Hausmeister und seiner Frau zu einem leckeren Essen (selbst gesammelte Pilze mit Kartoffeln) eingeladen. Die Familie aus Ungarn versorgt mich noch mit Obstschnaps (Palinka) und Tee. Am Morgen danach kann ich im Altenheim noch frühstücken. Nachdem ich umgerechnet etwa 6 Euro für alles bezahlt habe, habe ich an diesem Morgen gar keine Eile das Haus zu verlassen, denn es regnet stark.

Aber es nützt alles nichts - heute steht eine Regenfahrt an. Immerhin hört es am späten Nachmittag auf zu regnen.



"Eine innere Wandlung"


Dennoch ist meine Stimmung etwas gedrückt. Etwa eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit komme ich an einer Viehweide vorbei. Ein Mann treibt gerade

die Kühe auf die Straße. Als ich näher hinsehe, erkenne ich, dass sein linkes Bein ein Holzbein ist mit einem "Holzklotz" als Endstück. Ich sehe aber auch genau das Gesicht, das Zufriedenheit und völligen Einklang mit seiner Arbeit ausdrückt. Urplötzlich verlässt mich alle Kraft in den Armen und Beinen und ich habe große Mühe das Fahrrad im Gleichgewicht zu halten. Mich durchzuckt es am ganzen Körper und auf einmal kann ich nur den Kopf schütteln über meine negativen Gedanken, nur weil es heute geregnet hat und ich nass wurde. Wie lächerlich das ist, denke ich nach dieser Begegnung und


innerhalb von Sekunden bin ich dankbar dafür, dass ich diese Reise machen

kann und dass mir nichts passiert ist.

Als ich kurz danach das nächste Dorf erreiche, hat sich meine Stimmung verändert und zum Positiven gewandelt und ich weiß, dass ich auch heute Nacht wieder einen Schlafplatz finden werde. Innerhalb kürzester Zeit habe ich über die Dankbarkeit zum Vertrauen gefunden. Es ist unglaublich, wie eine Beobachtung große Dinge auslösen kann. Plötzlich habe ich ein solches Vertrauen, immer einen Platz für die Nacht zu finden, dass es mir schon fast unheimlich ist. Es ist ein Unterschied, ob ich etwas glaube oder ob ich weiß, dass etwas geschieht. Und diesen Punkt, dass ich es weiß, habe ich erreicht und dafür kann ich wiederum sehr dankbar sein.

Nur wenige Minuten später frage ich eine Frau am Straßenrand. Sie spricht zufällig Deutsch und dank ihrer Vermittlung kann ich in einem Bauernhaus im Wohnzimmer des Hauses übernachten.

Der Kohleofen im Bad wird extra für mich in Betrieb gesetzt, so dass ich sogar heißes Wasser zum Waschen habe. Anschließend gibt es Mamaliga (Mamaliguta), ein fester goldgelber Maisbrei mit Branza (Schafskäse) - eine typische Hirten -und Bauernmahlzeit. Dazu ein Bier und selbstgebrannten Birnenschnaps. Der besseren Verständigung wegen hat man die Dorflehrerin gleich mit eingeladen. Sie spricht gut Deutsch und Französisch. So wird wieder ein Abend unvergesslich bleiben.



Brasov (Kronstadt)

Ich nehme Kurs auf Brasov (Kronstadt). Auf meiner Hinfahrt hatte ich im Bus eine Frau aus Rumänien kennen gelernt, die mir die Telefonnummer ihres Bruders gegeben hat mit der Bemerkung, dort könne ich anrufen und da dieser im Hotel arbeitet dort auch kostenlos übernachten. Nachdem ich über diese Äußerung auf der Hinfahrt noch skeptisch war, habe ich jetzt nach den vielen Erlebnissen unterwegs keine Zweifel mehr an dieser Aussage. Und so


kommt es auch wirklich - ich rufe an und der Bruder gibt mir die Adresse des Hotels und ich kann ohne Probleme dort hinkommen. Das Hotel liegt absolut

zentral am Beginn der Fußgängerzone und so kann ich von hier aus am nächsten Tag in aller Ruhe einen Stadtbummel machen. Brasov ist der östlichste Punkt Europas, den mitteleuropäischer Einfluss jemals direkt erreichte. Die Anlage dieser Stadt und ihre imposanten Bauwerke künden bis heute unverändert davon. Die Schwarze Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt und gleichzeitig der größte gotische Kirchenbau Südosteuropas. Fast ein Jahrhundert dauerte es (1384 bis 1477), bis der 89 Meter lange und 38 Meter breite Bau mit dem 65 Meter hohen Turm vollendet war.

Der Mittelpunkt der Kronstädter Altstadt bildet der mittelalterliche Marktplatz. Er wird durch ein Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert dominiert - dem Alten Rathaus mit dem Trompeterturm. Ursprünglich war er ein Wachturm. Noch heute zeugen die erhaltenen Teile der Türme der alten Brasover Stadtbefestigungen vom mittelalterlichen Kronstadt als einer Stadt mit wehrhaften Mauern, zahlreichen Türmen und Basteien.




Gebet für einen Fremden


Langsam aber sicher muss ich wieder in Richtung Sibiu zurückfahren, denn von dort fährt auch wieder der Bus nach Deutschland zurück. In Recea frage ich zufällig einen Mann, der gerade sein Haus verlässt nach einem

Übernachtungsplatz, als er mich sofort in sein Haus einlädt. Allerdings sehe ich bald, dass dieses Haus gerade vollständig renoviert wird. Es gibt nur noch ein freies Zimmer - dieses Zimmer erhalte ich ...

Wo heute Nacht die übrigen vier Hausbewohner schlafen ist mir ein Rätsel. Aber gut gelaunt erhalte ich von den Hausbewohnern ein Abendessen und am nächsten Morgen ein kräftiges Frühstück. Für unterwegs gibt man mir eine Tüte voller Nüsse, Äpfel und Birnen mit. Als ich schon mit dem gepackten Rad losfahren will, bilden die Hausbewohner einen Kreis um mich und beten für



mich und ein gutes Gelingen meiner Reise. Ich bin tief berührt, denn dass jemand - noch dazu "fremde Leute" - für mich beten, ist mir noch nicht

passiert.

Nach einer weiteren Übernachtung im Pfarrhaus von Sibiu unternehme ich noch einen Tagesausflug in die Berge nach Paltinis. Unterwegs frage ich einen Mann in einem Dorf nach einem Restaurant. Er erklärt mir, dass es in diesem Ort kein Restaurant gibt und bietet mir gleichzeitig an doch bei seiner Familie zu essen ...

So hält selbst der letzte Tag meiner Radtour durch Rumänien noch eine Überraschung bereit. Von Sibiu aus geht es dann mit dem Bus nach zähen Verhandlungen und mit viel Glück hinsichtlich der Radmitnahme im Bus wieder nach Deutschland zurück.


Hans Jürgen Stang




Die Route:

Sibiu - Medias - Sighisoara - Cluj-Napoca - Negresti-Oas - Sapanta - Sighetu Marmatiei - Barsana - Sacel - Borsa - Priszlop-Pass - Moldovita - Ciumarna-Pass - Sucevita - Gura Humorului - Kloster Humor, Voronet - Targu-Neamt - Kloster Neamt - Petru Voda-Pass - Bicaz-Schlucht - Gheorgheni - Miercurea-Ciuc - Tusnad - Brasov - Zarnesti - Recea - Agnita - Sibiu.


1 530 Km in ca. vier Wochen (Tagesdurchschnitt: 65 Km)



Kurz-Informationen über Rumänien per Rad


Anreise

Mit der Bahn über Budapest (Ungarn), weiter durch Ungarn bis kurz vor die rumänische Grenze:

Sparpreis Ungarn - 163 Euro zzgl. Internationale Fahrradkarte

Zugverbindungen können bei mir erfragt werden (Stand 09/2002).

Per Bus mit diversen Busgesellschaften (Übersicht bei www.bikeromania.de) ab diversen Abfahrtsorten in Deutschland:

Die Mitnahme des Fahrrades hängt i.d.R. davon ab, ob noch ausreichend Platz für das übrige Gepäck der Mitfahrer vorhanden ist und vom Busfahrer!

Übernachtung in Rumänien

a) Hotels, Pensionen direkt vor Ort (eine vollständige Angebotsübersicht gibt es
meines Wissens nicht), erfragen!

b) Privatvermieter/Zimmervermieter direkt vor Ort
Wenn keine Schilder "Zimmer frei" usw. vorhanden sind, nachfragen!

c) Pfarrhäuser in Siebenbürgen
Übersicht kann unter
www.bikeromania.de heruntergeladen werden

Die Übernachtungsstätten sind nicht mehr genutzte Pfarrhäuser, eingerichtet durch
den Kirchenburgenschutzverein Siebenbürgen.

Verpflegung

In der Regel unproblematisch. In touristischen Gegenden oder Städten gibt es aus-

reichend Restaurants, Cafés.

Märkte mit frischem und natürlichem Gemüse- und Obstangebot gibt es auch in kleineren Städten.

Kartenmaterial

Siebenbürgen/Transylvanie/Erdély 1:500 000

Verlag Cartographia Kft, Budapest 2002

In diesem Verlag sind auch Stadtpläne der größeren Städte Rumäniens erschienen.

Die Karte ist nur in Rumänien oder Ungarn erhältlich.

Bei Bedarf kann ich sie besorgen.

Autóatlasz/atlas rutier/autoatlas Románia 1: 250 000

Verlag DIMAP Bt., Budapest

Auch dieser Atlas ist nur in Rumänien oder Ungarn erhältlich.

Bei Bedarf kann ich ihn besorgen.

Für den Radfahrer gibt es derzeit keine bessere Wahl als dieser Atlas.

Geldwechsel

Auf Banken oder mit ec-Karte, Kreditkarte etc. am Automaten (Bancomat)

Kurs: 1 Euro = 33 000 Lei (Stand: 10/2002)

Kriminaliät

Meines Erachtens nicht schlimmer als in anderen Ländern. Es kommt vielfach auf das eigene Verhalten an. Gruppenansammlungen meiden.

Reisedokumente

Gültiger Reisepaß genügt (kein Visum erforderlich).



Straßenzustand

Die Zahl der gut sanierten Straßen nimmt ständig zu. Dennoch gehören Schlaglöcher gerade auf den Nebenstrecken zum Straßenbild. Hier muss häufig eine Art "Hindernisslalom" gefahren werden. Bei Regen sind nicht asphaltierte Strecken kaum befahrbar.

Vor Straßenbahnschienen und insbesondere vor Bahnübergängen empfiehlt sich:

absteigen und schieben!

Weitere Infos (Internet):

www.bikeromania.de

Sehr gute Informationen für den Radler, u.a. Länderinfo Rumänien, Rumänisch-Übersetzungshilfen, Karten-Infos, Übersicht der Busreiseanbieter sowie das Kirchenburgen-Übernachtungsverzeichnis. Außerdem zahlreiche Links zu Rumänien.

www.rennkuckuck.de

Unter anderem Reisetips, Mitfahrbörse, Reiseberichte u.v.m.

www.lonelyplanet.com

Infos zu Rumänien, dazu Berichte und Links (in Englisch)

www.turism.ro

Seite des Rumänischen Fremdenverkehrsamtes

Anmerkung von mir:

Rumänien ist kein Urlaubsland für Leute, die den perfekten Urlaub erwarten. Gelassenheit, Neugier und Toleranz sollten vorhanden sein, um Enttäuschungen zu vermeiden. Auch den gewohnten westeuropäischen Standard sollte man unbedingt zu Hause lassen. Wer sich darauf einlässt und ein gewisses Maß an Aufge-
schlossenheit für das Land und die Menschen mitbringt, kann sicher sein, das Land noch relativ ursprünglich zu erleben.

Hinweis:

Eine Erlebnis-Dia-Schau über diese Reise ist in Vorbereitung.

Anfragen an: HansJuergenStang@web.de